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Südafrika haben wir sehr genossen. Nachdem wir in Namibia fast einen Monat nur Sand und karge Steppenlandschaft gesehen haben, war das frühlingshafte und grüne Nachbarland eine wahre Wohltat für uns!

Das Wetter im Norden des Landes war noch recht frostig, so dass wir zügig in den Süden weitergefahren sind. Dort machten wir als erstes in Stellenbosch Halt und waren von der Umgebung hin und weg 😉 Unsere erste Weinprobe ließ nicht lange auf sich warten. Bei strahlendem Sonnenschein versuchten wir die ausführlichen Beschreibungen der verschiedenen Weine nachzuvollziehen und hatten unsere Freude an den Nuancen von blumig fruchtig bis rauchig herb 😉 Das war vollkommen anders als das, was wir bislang in Afrika erlebt haben.

Anschließend machten wir uns auf den Weg nach Hermanus. Das ist eine kleine beschauliche Stadt, die dennoch weltweit bekannt ist – zumindest bei Walbeobachtern 🙂 Diese gigantischen Tiere kann man dort sehr gut vom Land aus beobachten und da der Frühling als die beste Zeit gilt um das zu tun, wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Bei starkem Wind und Sonnenschein verbrachten wir einen Tag mit der Walbeobachtung und waren jedes Mal aufs Neue fasziniert wenn einer der 15 Tonnen schweren „Südkaper“ aus dem Wasser sprang oder seine Schwanzflosse aufs Wasser platschen ließ.

Es ging weiter zum südlichsten Punkt des Kontinents, zum Kap Aagulhus an dem der Indische und der Atlantische Ozean zusammentreffen. Hier haben wir uns den Wind um die Nase wehen lassen und dem Gedanken ans Ende unserer Reise nachgehangen.

Aber noch waren wir in Südafrika und so ging es die letzte Woche weiter die Garden Route entlang. Vor allem bei Buffalo Bay genossen wir noch einmal Meer und Ruhe bevor wir zurück nach Stellenbosch fuhren. Auf dem Weg dorthin haben wir an einer Straussenfarm Halt gemacht und viel Interessantes über die großen Vögel erfahren. Am Ende konnten wir sogar auf einem Strauss reiten, was gar nicht so wackelig dafür aber recht schnell war. In Stellenbosch angekommen, haben wir es uns noch mit zwei weiteren Weinverkostungen gut gehen lassen – davon konnten wir nicht genug bekommen 😉

Dann wurde es Zeit für Kapstadt. Zuerst sind wir gemeinsam zum Kap der Guten Hoffnung gefahren, um unsere Reise „zu Dritt“ standesgemäß zu beenden. Anschließend haben wir Bernie in Kapstadt in einen Container gesteckt und hoffen er kommt per Schiff Anfang Oktober gut in Deutschland an.

Die letzten Tage haben wir uns dann zu zweit noch ein wenig das schöne Kapstadt angesehen, die Aussicht vom Tafelberg bestaunt und Robben Island besichtigt. Für uns ging’s mit dem Flieger zurück und mittlerweile sind wir gut in der Heimat gelandet.

Nun liegen 304 Tage reisen, 35.600 km mit unserem treuen Bernie, einige Plattfüsse und 20 Länder hinter uns. Zu viel um ein vollumfängliches und gleichzeitig knackiges Resumée niederzupinseln. Wir fanden’s wunderbar und würden es jederzeit wieder so machen. Am meisten haben uns die herzlichen Menschen unterwegs beeindruckt – in den arabischen Ländern mit großzügiger Gastfreundschaft und in Afrika mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit.

So, das wars von uns – mehr Einträge dann beim nächsten Mal 😉

Von Botswana aus sind wir ueber den klangvollen, aber gar nicht so spektakulaeren Trans-Kalahari Highway nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias geduest. Das Land scheint endlos weit und neben viel Wueste haben wir nur sehr wenige Farmhaeuser und vor allem viele Rinderzaeune im „Cattle Country“ gesehen. Auch sonst ist Namibia sehr ruhig und beschaulich, nicht weiter verwunderlich bei 2 Mio. Einwohnern auf der doppelten Flaeche Deutschlands.

In Windhoek angekommen, fuehlten wir uns als waeren wir schon wieder zu Hause. Namibia war bis vor dem 1. Weltkrieg „Deutsch Suedwest-Afrika“ und die Kolonialzeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Viele Leute sprechen Deutsch, es gibt jede Menge deutsche Strassennamen und Bernie ist wieder das aelteste Auto auf dem Parkplatz. 😉 Im Sparmarkt gibt es neben etlichen Brotsorten Gewuerzgurken, Wiener Wuerstchen, deutsche Zeitungen und zahlreiche andere deutsche Produkte. Das war schon ein wenig befremdlich, aber die Brotzeit am Abend haben wir trotzdem sehr genossen und so sind wir nach ein paar Tagen mit entsprechendem Proviant an die Atlantikkueste nach Swakopmund weitergefahren.

Die Stadt ist vor allem fuer zwei Dinge bekannt. Zum einen dafuer deutscher als Deutschland zu sein und zum anderen gilt sie als die Adrenalinhauptstadt des Landes. Beide Tatsachen koennen wir bestaetigen, auch wenn die Stadt an sich fuer eine Adrenalinhochburg recht verschlafen wirkt. Aber dafuer gibt es Fischbroetchen und beim deutschen Baecker Kaffee und Mohnkuchen wie zu Hause. Der Antiquitaeten- und Souvenirladen verkauft neben eigenwilligen Relikten aus der Kolonialzeit und Aufklebern wie “Ich bin stolz ein Deutscher zu sein” auch schon mal ein Hitlerportrait – ahja, Parallelgesellschaft mal anders. Das war etwas eigenwillig und surreal fuer uns. Lange haben wir uns davon aber nicht irritieren lassen und haben stattdessen unseren Adrenalinspiegel beim Sandboarding in die Hoehe schnellen lassen. Wir hatten viel Spass und ordentlich Herzklopfen als wir auf einer Art Sperrholzplatte bei gut 60 km/h die schoenen Sandduenen runtergerast sind. Anschliessend haben wir noch eine Kajaktour auf dem Atlantik gemacht und konnten dabei Delfine und eine Robbenkolonie aus der Naehe angucken. Zum Abschluss durften sich Bernie und Andi noch in den Duenen austoben.

Danach sind wir ueber die Skelettkueste, die vor allem durch oede Landschaft und kalten Kuestennebel besticht, in den Norden des Landes gefahren. Hier haben wir das erste Mal so richtig gemerkt, dass auf der Suedhalbkugel gerade Winter ist, denn durch den Nebel ist es auch tagsueber nicht wirklich warm geworden. Also sind wir schnell wieder ins Landesinnere und ab in den warmen Norden – ins Kaokaveld an der angolanischen Grenze. Auf dem Weg haben wir einige versteinerte Baeume angesehen und sind ein paar Tage in Marius‘ abgelegenem „Camp Aussicht“ geblieben um die absolute Stille zu geniessen. Marius hat dort vor gut 20 Jahren eine Mineralien-Mine eroeffnet und betreibt nebenbei ein Camp. An unserem zweiten Tag bei ihm hat er ein Kudu geschossen und wir konnten beim Schlachten zusehen und wurden von ihm sogar zur Verkostung tagsdrauf eingeladen. In der recht abgelegenen Region leben viele traditionelle Himba und Herero, so dass selbst der Supermarkt-Einkauf zum Erlebnis wurde. Neben einigen Touristen und „ganz normalen“ Namibiern stehen die Himba und Herero an der Kasse. Die Herero bestechen dabei vor allem durch knallbunte, ausladende Kleider im viktorianischen Stil und die barbusigen Himbafrauen durch ihre rot-braeunliche Haut, die sie mit einer Mischung aus Erde und Butter einreiben. Zuletzt haben wir uns die Epupa-Faelle im aeussersten Norden Namibias angesehen bevor es wieder Richtung Sueden ging. Dabei sind wir die meiste Zeit auf Piste gefahren, aber Namibia hat die wohl besten Pisten Afrikas – sogar mit unserem Bernie konnten wir bis zu 100km/h fahren. 😉 Allerdings haben die gut 5000 km in Namibia mit ca. der Haelfte auf ungeteerten Strassen unseren Reifen noch einiges abverlangt. Entsprechend hatten wir mit ein paar Plattfuessen zu kaempfen und ein Reifen hat sich in den verdienten Ruhestand verabschiedet.

Nach den Begegnungen im Norden machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Safarierlebnis: dem Etosha Nationalpark. Hier hatten wir zwei Naechte im Okaukuejo-Camp gebucht. Dort konnten wir abends wunderbar mit einer Flasche Wein am beleuchteten Wasserloch sitzen (hinter einer Mauer 😉 ) und den Nashoernern und allen anderen Tieren beim Trinken zusehen. Untertags sind wir mit Bernie durch den Park gefahren und haben unter anderem Nashoerner, Giraffen, Elefanten, die fuer Namibia bekannten Spiessboecke und das hier hoch verehrte Perlhuhn gesehen, nur die Loewen wollten sich dieses Mal nicht so richtig zeigen.

Dennoch sind wir danach gut gelaunt und begleitet von Sonne in den Sueden gefahren. Zwei Stopps haben wir dabei noch eingelegt. Einmal bei den beeindruckenden Sandduenen von Sossusvlei, den zweithoechsten Duenen weltweit und beim Fish River Canyon (dem zweitgroessten weltweit 😉 ).

Nach fast einem Monat in Namibia ging es fuer uns auf zum letzten Grenzuebertritt auf afrikanischem Boden, zugegeben mit ein wenig Wehmut. Suedafrika hat uns nett willkommen geheissen und hier werden wir nun noch ein paar Wochen verbringen bevor es fuer uns drei zurueck nach Deutschland geht.

Safari

Seit unserem letzten Blogeintrag haben wir wieder einiges erlebt. Wir sind im fuer uns etwas ungewohnten „Eil- und Touritempo“ durch drei Laender gereist: Malawi, Sambia und Botswana.

Malawi ist ein verhaeltnismaessig kleines Land und da noch viele Stationen auf unserer Strecke liegen fuer die wir mehr Zeit eingeplant haben, sind wir in nur 3 Tagen einmal durch’s Land gefahren. Am Malawisee entlang ging es in die Hauptstadt Lilongwe und nach einem kurzen Tagesstop weiter nach Sambia.

Dort nach voellig unspektakulaerem und schnellem Grenzuebergang angekommen, sind wir zuerst zum South Luangwe National Park gefahren. Hier haben wir unsere erste Safari gestartet und ziemlich Glueck gehabt. Wir haben das 24h-Ticket auf zwei Tage gesplittet und konnten viele Tiere sehen. Neben Giraffen, Flusspferden, Krokodilen, Antilopen, Elefanten und Zebras haben wir auch eine Herde Afrikanischer Bueffel, eine Gruppe von Loewen und sogar einen Leoparden gesehen. Es hat uns viel Spass gemacht mit Bernie durch den landschaftlich schoenen Park zu fahren und die Tiere dabei aus der Naehe zu sehen, war sehr beeindruckend.

Anschliessend ging es fuer uns ueber Sambia’s Hauptstadt Lusaka weiter nach Livingstone zu den groessten Wasserfaellen der Welt, den Victoriafaellen. Beim Bestaunen der Faelle holten wir uns eine ordentliche Dusche ab. Denn die 1 Mio. Liter(!) Wasser, die hier jede Sekunde runterfliessen, erzeugen beim Aufprall nach 110 Meter Hoehe einen gewaltigen Spruehnebel. Wir staunten jedes Mal auf’s Neue wenn ein Windstoss die Nebelwolke wegpustete und wir die Ausmasse der 1,7 km langen Wasserfaelle erahnen konnten. Tagsdrauf entschieden wir uns die Wassermassen noch einmal anzusehen, allerdings dieses Mal ohne uns nasse Klamotten zu holen aus der Vogelperspektive. Im Ultraleichtflieger hatten wir eine grandiose Perspektive und genossen den sehr windigen und viel zu kurzen Flug ueber die Faelle.

Danach ueberquerten wir per Boot die angeblich kuerzeste Grenze der Welt: Sambia und Botswana trennt eine etwa 750 Meter lange Grenzlinie am Sambesi-Fluss.

Im Chobe Nationalpark in Botswana ging es auf zur zweiten Safari. Nachdem unsere erste Fahrt im Park wenig erfolgreich war, erlebten wir waehrend unserer Abendfahrten neben den traumhaften Sonnenuntergaengen richtige Highlights. Der Park ist besonders fuer seine zahlreichen Elefanten bekannt – 60.000 bis 100.000 der Giganten sollen hier leben – und auch wir begegneten ihnen, naeher als uns lieb war. Am Flussufer hatten wir eine Herde vor uns und hielten mit Bernie an um die Tiere zu beobachten. Ploetzlich tauchte eine zweite Herde hinter uns aus dem Busch auf und wir standen inmitten von Elefantenkuehen, die ihre Jungen zum Trinken fuehrten. Das liess uns den Atem anhalten, denn so eine ausgewachsene Elfantenkuh gilt dann nicht gerade als entspannt (kein Wunder bei 22 Monaten Tragezeit!! 😉 ) und sie kritisch-musternd und mit aufgestellten Ohren zwei Meter vor der Frontscheibe zu sehen, war fast mehr Adrenalinkick als uns recht war.

Nach diesem und anderen tollen Tiererlebnissen ging es fuer uns einmal durch den Park weiter Richtung Sueden. Unterwegs haben wir in einem schoenen Camp uebernachtet. Irgendwann nachts kam der Besitzer Gary noch einmal vorbei und hat uns gebeten das Zelt nicht mehr zu verlassen, weil viele Loewen auf dem Gelaende sind. Kurz darauf hoerten wir in der Naehe Loewen bruellen und Hyaenen lachen, spaetentens jetzt hatten wir sowieso keine Lust mehr darauf und waren sehr froh ueber unser Dachzelt. Am naechsten Morgen erzaehlte uns Gary vom naechtlichen Revierkampf zwischen den Tieren und zeigte uns den Schauplatz.

Dann steuerten wir das Moremi Wildlife Reserve an. Das fanden wir allerdings nicht so spektakulaer, von einigen Wasserdurchfahrten mit Nervenkitzel und einem lustig anzusehenden Stachelschwein mal abgesehen.

Nach so viel Aufregung schien uns das Okavangodelta eine gelungene Erholung zu bieten. Wir schipperten mit den hier bekannten Einbaum-Booten “Mokoro” einmal durch’s Delta. Leider entlarvte sich die als Ganztagesprogramm gebuchte Mokorotour bei nur einer Stunde im Boot eher als Walking- und Autosafari. Unterhaltsam war es allemal, dem betrunkenen Guide und dem unkonventionellen Fahrstil des Landroverfahrers (der uns ins Delta gefahren hat) zum Dank.

Anschliessend machten wir uns auf den Weg durch die Kalahari nach Namibia. Hier wollen wir die letzte laengere Etappe einlegen bevor’s nach Suedafrika, der Endstation unserer Reise, geht.

Karibu Tansania

Tansania, das klingt nach Kilimanjaro, Ngorongoro Krater und der Serengeti.

Da all das sehr gut touristisch erschlossen ist und einiges an Kleingeld noetig ist, um das geniessen zu koennen, haben wir uns entschieden diese Highlights zu bereisen wenn wir alt und reich sind 😉

Fuer jetzt uebten der Indische Ozean und Sansibar groessere Anziehungskraft auf uns aus und so sind wir von Ruanda aus in einigen Tagen einmal quer durch die weite Savanne entlang zahrleicher Baobabs durch Tansania gefahren.

Suedlich von Pangani haben wir dann die bisher laengste Pause auf unserer Reise eingelegt. Der einsame Strand im Camp von Sonja und Alex – wie wir gelernt haben, sind die beiden durch „Die Auswanderer“ auch in Deutschland bekannt – war grossartig um fast 2 Wochen das Tagebuch aufzuholen und zu entspannen. Wir konnten Bernie direkt an den Strand unter Palmen stellen, so dass wir den beinahe weissen Sand und das warme tuerkisfarbene Wasser richtig geniessen konnten. Zudem war das “Beach Crab Resort” super als quasi “deutsches Lager”, um bei den Spielen der National-Elf standesgemaess mitzufiebern. Und da mit Blandine und Alfred aus dem Westerwald (fuer Alfred 😉 ) auch sehr nette andere Besucher dort waren, hatten wir eine sehr schoene Zeit hier.

Aber nach knapp zwei Wochen “Erholung pur” wollten wir weiterreisen und sind nach Dar es Salaam aufgebrochen. Von dort aus haben wir unseren Sansibar-Ausflug organisiert, ein wenig anderen Orga-Kram hinter uns gebracht und Bernie’s Gelueste nach frischem Oel erfuellt. Den Guten haben wir dann anschliessend bei einem Camp untergestellt, um in der unguebten Backpacker-Rolle mit der Faehre nach Sansibar ueberzusetzen.

Sansibar ist wirklich eine Reise wert! Wir haben unser Quartier in einem alten orientalischen Hotel in Stown Town aufgeschlagen und die wunderbare Atmosphaere der muslimisch gepraegten Stadt auf uns wirken lassen. Zudem haben wir bei einem Schnorchelausflug die sensationelle Unterwasserwelt erkundet und bei einem anderen Ausflug eine einsame, vorgelagerte Insel abgewandert. Nach ein paar Tagen hatten wir genug vom Backpacker-Dasein und es ging wieder zurueck auf’s Festland.

Anschliessend waren wir die naechsten Tage wieder „on the road“, auf durch’s Landesinnere Richtung Malawi. Dabei haben wir Geburtstag gefeiert – Bernie ist 300.000km gelaufen und da war schon mal eine Autowaesche drin 😉 Bisher hat uns der Gute auf der Reise nie stehen lassen und uns auch sonst keine groesseren Kopfschmerzen bereitet. So liegen inzwischen seit unserer Abfahrt aus Deutschland schon 24.000km hinter uns – und es geht noch weiter!

Aber nun lassen wir erst einmal die Bilder sprechen 😉

So ihr Lieben, sonst duerft ihr an dieser Stelle immer unsere fleissig gepinselten Texte und stundenlang hochgeladenen Fotos bestaunen, heute geht es uns aber um etwas anderes.

Unsere Reise neigt sich dem Ende (Schnief) und im September werden wir wieder in Deutschland einfliegen. Dann suchen wir eine WG oder Wohnung in Muenchen und Bernie neue Fahrer.

Also kennt ihr jemanden, der in seiner WG einen Zwischenmieter sucht oder jemanden, der seine huebsche, zentral gelegene, aber dennoch ruhige und im Gruenen gelegene Wohnung in Muenchen (gerne auch guenstig und ohne Makler) aufgibt 😉 ?

Oder habt ihr auf so eine Reise Lust bekommen und wollt uns Bernie samt Ausruestung in Suedafrika abkaufen?

Na dann meldet euch doch bitte ueber einen Kommentar auf unserer Seite und wir schicken euch alle Details zu.

VIELEN DANK AUS AFRIKA!

Carolin & Andi 🙂

Uganda & Ruanda

In Uganda hatten wir uns fuer Jinja als erste Station entschieden. Hier entspringt der Nil aus dem Viktoriasee und der ist schon an der Quelle ein riesiger Fluss. Stromschnellen gibt es jede Menge und dadurch ist Jinja fuer’s Rafting sehr bekannt. Wir fanden das eine einladene Gelegenheit um uns mal wieder sportlich zu betaetigen. Bei unserem Camp wurde schon am Vorabend unseres Raftingtages ein Video davon gezeigt. Schlagartig waren nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war. Das Wasser schien die Boote regelrecht zu verschlingen und uns wurde ein wenig mulmig. Die Spannung stieg als wir am naechtsen Tag mit unseren 4 Mitstreitern im Boot sassen und begleitet von einigen Hilfsbooten in See stachen. Die Stromschnellen hatten eine wahnsinnige Kraft und brachten das Boot zweimal zum Kentern. Aber unsere Mannschaft war gut drauf, das Wasser erstaunlich warm und so hat die 5 stuendige Tour einfach wahnsinnig viel Spass gemacht. Der Muskelkater am Tag danach auch da uns ausser blauen Flecken anderweitige Verletzungen zum Glueck erspart geblieben sind.

Um uns davon zu erholen, steuerten wir als naechstes eine Lodge ganz in der Naehe an, die von Rainer aus Deutschland aufgebaut wurde und betrieben wird. Wir hatten unterwegs zwei Hamburger getroffen, die ihm eigentlich Motorradreifen aus Nairobi vorbeibringen wollten. Da sie das aber zeitlich nicht mehr schaffen konnten, haben wir den Part uebernommen und es nicht bereut! Rainer’s Lodge ist absolut idyllisch und ruhig am Nil gelegen und sein Restaurant bietet neben fabelhaftem Essen einen tollen Blick auf imposante Stromschnellen. So konnten wir uns hier sehr gut einen Tag von unserem Raftingabenteuer erholen.

Anschliessend machten wir uns auf den Weg nach Kampala, wo wir ein paar Tage verbrachten und die fuer uns ungewoehnliche Fortbewegung mit den Motorradtaxen, den “BodaBoda’s” genossen. Eine grossartige Erfindung – vor allem bei Stau – wenn auch in dieser Form in Deutschland nicht vorstellbar; Helme gibt es nicht und mitfahren koennen so viele wie hinten auf dem Motorrad Platz finden; das Maximum, das wir gesehen haben lag bei 3 Mitfahrern! Nach ein paar Tagen brachen wir in den Westen des Landes nach Fort Portal auf. Dort gibt es schoene Kraterseen und wir haben am Ufer eines solchen Sees gecampt. Dort gab’s auch jede Menge Affen, leider mochten die dem Baum unter dem wir gecampt hatten ganz gern – Affenpisse am Zelt riecht nicht so gut. 😉  Ansonsten waren wir zwischen den Seen und Bananenplantagen etwas wandern.

Danach haben sich zum ersten Mal seit Beginn der Reise unsere Wege getrennt. Carolin ist fuer ein paar Tage nach Deutschland geflogen, um der ehrvollen Aufgabe der Trauzeugin nachkommen zu koennen 🙂 Andi hat sich solange in Kampala’s Werkstaetten „vergnuengt“ – Bernie hatte einen Federbruch an der Hinterachse.

Nach der ungewohnten Trennung ging’s weiter Richtung Sueden an den Lake Bunyonyi mit seinen 15 Inseln – echt ein traumhafter Anblick. Hier haben wir einige Tage verbracht und es uns mit selbst gebackenem Brot (aus der Pfanne) gut gehen lassen, bevor wir nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas aufgebrochen sind.

Ruanda hat uns sehr freundlich begruesst – als erstes Land auf unserer Route brauchen wir hier kein Visum, was auch mal ganz nett ist. Die Fahrt nach Kigali verlief auf sehr guter, kaum befahrener Strasse (Diesel kostet hier 1,30Euro) problemlos und so konnten wir die schoene Landschaft geniessen. Ruanda wird das “Land der Tausend Huegel” genannt und wird diesem Ruf absolut gerecht. Die Menschen behelfen sich mit dem Terassenfeldbau und betreiben so fast ueberall Landwirtschaft. Ansonsten hat Ruanda auf uns ungewoehnlich aufgeraeumt gewirkt. Es gibt Buergersteige, Plastiktueten sind im ganzen Land verboten und die Motorradtaxen, die es auch hier gibt, duerfen maximal einen Mitfahrer haben fuer den genauso wie fuer den Fahrer Helmpflicht besteht (die auch eingehalten wird).

In der Hauptstadt Kigali haben wir dann das Memorial Center besucht. Es ist eine Gedenkstaette, die ueber den Genozid an Tutsis und gemaessigten Hutus in Ruanda 1994 und ueber andere Voelkermorde der Welt informiert. Gleichzeitig gibt es hier mehrere Massengraeber, in denen aktuell rund 250.000 Menschen des Genozids von 1994 begraben sind. Ein absolut denk-wuerdiger Ort, den wir nicht vergessen werden.

Nach zwei Tagen in Kigali sind wir in den Sueden des Landes in den Nyungwe Nationalpark aufgebrochen. Dort wollten wir zumindest fuer einen Tag durch den Regenwald wandern und Schimpansen beobachten. Beides ist gelungen. Es war grossartig durch den Regenwald zu laufen, weil einfach Alles anders aussieht, als wir es kennen und Schimpansen in der freien Wildbahn beobachten zu koennen (auch wenn es nur fuer eine Stunde moeglich ist) ist ein Erlebnis. Deren DNA ist zu ueber 90% mit der menschlichen identisch und entsprechend verblueffend ist es ihr Verhalten zu sehen.

Wir haben beim Tracking die drei Belgier Lukas, Matthias und Servaas kennengelernt. Servaas arbeitet als Arzt in Kigali und hat uns zur Uebernachtung in Kigali in seinen Garten zum Campen eingeladen. Er lebt dort mit seiner Frau Marieke, die beim belgischen Pendant der GTZ arbeitet. Wir haben die Einladung gerne angenommen und so am Abend in einem lokalen Restaurant bei Ziegenfleischspiessen viel Interessantes ueber ihr Leben erfahren.

Von Kigali aus haben wir uns auf den direkten Weg nach Tansania zum Indischen Ozean gemacht, wir wollen mal wieder ans Meer!

Nachdem wir es bis dahin in Aethiopien eher haben ruhig angehen lassen, sind wir in den letzten Wochen wieder schneller gereist. Inzwischen haben wir Suedaethiopien, Kenia, Uganda und Ruanda hinter uns gelassen, hatten eine tolle Zeit und wollen nun mit einem Eintrag zum Sueden Aethiopiens und Kenia mal den Blog “aufholen” 😉

Auf dem Weg durch den Sueden Aethiopiens hat uns vor allem die tolle Landschaft des Rift Valley begeistert. Zunaechst ging es an etlichen Bananenplantagen vorbei bevor die bergige Landschaft von einer grossen Ebene abgeloest wurde. Noch beeindruckender waren die traditionell lebenden Voelker auf unserem abgelegenen Weg nach Kenia. Allerdings waren wir hier nicht die ersten Reisenden und Viele sind sich bewusst, wie “exotisch” sie auf uns wirken und wollen gegen Bares fuer’s Foto posieren, aber immerhin (noch) nicht alle.

Wir hatten uns nach einigem Hin- und Herueberlegen entschieden den Mago-Nationalpark in Aethiopien anzufahren. Dort lebt der Stamm der Mursi, der vor allem fuer seine Frauen bekannt geworden ist, die sich recht grosse Tonscheiben in die Unterlippe setzen. Wir sind trotz unserer Bedenken, ein Besuch wuerde eher einem “menschlichen Zoo” gleichkommen als einem Einblick in das urspruengliche Leben des Volkes, aus Neugier dort hingefahren. Leider haben wir dann schnell unsere Befuerchtungen bestaetigt gesehen und entsprechend zuegig wieder das Weite gesucht. Das Interesse vieler Touristen an der eigenwilligen Tradition der Mursi scheint dazu gefuehrt zu haben, dass das Volk fast ausschliesslich nur noch von den und fuer die Besucher-Einnahmen gemaess ihrer Tradition lebt. Neben dem “Eintrittsgeld” zum Dorf muss fuer jedes Foto bezahlt werden. Der Preis wird vorher “ausgehandelt” und unterscheidet sich fuer Frauen und Kinder. Das hat sich – zumindest fuer uns – nicht gut angefuehlt. Da fanden wir die Begegnungen mit den Voelkern ausserhalb des Parks doch wesentlich authentischer und angenehmer.

Wir sind im Suedwesten Aethiopiens ausgereist und dann durch den Sibiloi-Nationalpark am Turkanasee entlang nach Kenia eingereist. Eine Grenzstation gibt es auf dieser Strecke nicht, also haben wir die Einreiseformalitaeten in Nairobi nachgeholt. Uns ist waehrend drei Tagen auf dieser abgelegenen und muehsamen Piste nur ein Auto entgegengekommen. Aber die Muehe hat sich gelohnt! Wir haben die – nach zwei Monaten Aethiopien – ungewohnte Ruhe und die wunderbare savannenartige Landschaft genossen, in der schon mal ein Strauss oder ein Zebra neben der Piste steht.

Zugegebenermassen waren wir aber auch sehr froh als wir wieder Asphalt unter den Fuessen hatten. Eine echte Wohltat nach ungefaehr 1.500km Durchschuetteln auf teils recht felsiger oder schlammiger Piste. Respekt an die Afrikafahrer aus “frueheren Jahren” als Asphalt noch Seltenheitswert hatte!

“Pole Pole” sagen und meinen die freundlichen Kenianer, deren stets erwaermendes Lachen und haeufig fliessendes Englisch das Land fuer’s Reisen so angenehm machen. Das bedeutet so viel wie “Immer mit der Ruhe” und ausgerechnet ihr Land haben wir im Eiltempo durchquert. Aber Kenia ist wie viele Laender in Ostafrika nicht nur angenehm sondern auch vergleichsweise teuer 🙂 Verglichen mit dem suedlichen Afrika, kosten die Nationalparks hier ein Vielfaches, also werden wir uns noch etwas gedulden die “Big Five” zu sehen.

Wir haben dennoch ein paar Stops im Land eingelegt, so etwa in einem verschlafenen Dorf namens Loyangalani in dem wir das nette Palmencamp genossen oder bei den „Thomson Falls“ in Nyahururu wo wir koloniale Atmosphaere vergangener Tage in einer alt-ehrwuerdigen Lodge erlebten. Auf dem Weg in die Hauptstadt haben wir zum ersten Mal auf der Reise den Aequator passiert ! und uns „standesgemaess“ getauft. In Nairobi haben wir dann in der „Jungle Junction“ einige andere Afrikafahrer (wieder-)getroffen bevor es Richtung Uganda los ging. Unterwegs haben wir uns im Hochland Kenia’s in der Teehauptstadt noch eine Teeplantage angesehen wobei im uebrigen sowohl der Tee als auch der Kaffee entaeuschend war – die besten Sorten werden exportiert .

So, das war der erste Teil! Unsere Erlebnisse in Uganda & Ruanda lassen dann hoffentlich nicht zu lange auf sich warten 😉

Was haben wir nicht alles vor unserer Einreise von anderen Reisenden ueber Aethiopien gehoert: euer Auto wird von Kindern mit Steinen beworfen; jeder, der mit euch redet, will am Ende Geld oder irgendetwas anderes; ihr werdet mit “youyouyou”, “giveme giveme giveme” oder “moneymoneymoney” begruesst; die Versorgungslage ist schlecht; die Menschen ruecken dir staendig auf die Pelle und in Addis Abeba musst du dich vor schraegen Typen in acht nehmen.

Na dann fahren wir mal los!

Um es vorwegzunehmen: Aethiopien ist das Land, in dem wir bislang am meisten Zeit verbracht haben. Bei unserer baldigen Ausreise werden es wohl 2 Monate sein, weil es uns so gut gefallen hat. Zugegeben es ist ein extremes Land in dem wir Ruhe und Alleinsein vergeblich gesucht haben, aber wir haben genau dadurch eine sehr intensive Zeit hier in Aethiopien gehabt.

Die Landschaft hat uns vom ersten Moment an fasziniert. Wahnsinnig alte, schoene Baeume fuegen sich in die bergige Landschaft und nach wenigen Kilometern sieht es wieder voellig anders aus. Ueber ein Viertel der Landesflaeche liegt ueber 2000 Hoehenmetern und das haben nicht nur wir sondern auch unser Bernie gemerkt.
Was die Menschen angeht, hat uns ein Eindruck vom ersten Augenblick an nicht mehr losgelassen: “Mann, sind das viele Leute hier und sie sind alle so jung.” Fast 50% der Aethiopier sind juenger als 15 Jahre.
Die Menschen haben wir sehr unterschiedlich erlebt. Manche sind neugierig, aber zurueckhaltend und nett waehrend bei anderen unser Anblick eine Art Reflex auszuloesen scheint: “You, you, Mister, give me money, T-Shirt, Pen, Plastic…”
Wenn wir ueber’s Land gefahren sind, hatten wir haeufig den Eindruck in einem anderen Jahrhundert zu reisen. Die Lebensweise der Menschen erinnert an das, was wir nur aus Buechern kennen. Rundhuetten aus Holz, Lehm und Stroh, die Felder werden mit Ochsenpfluegen bestellt und waehrend die Frauen und Maedchen haeufig viel Wasser oder Holz auf ihrem Ruecken tragen, laufen die Maenner mit ihrem Allzweckstock neben her. Anschliessend in Addis Abeba die beste Pizza der bisherigen Reise oder auch Kartoffelsalat und Maultaschensuppe wie zu Hause zu essen, war dazu ein starker Kontrast.
In Aethiopien haben wir des oefteren erahnen duerfen, was es heisst mit anderen Kulturen und Mentalitaeten zu arbeiten und zu leben. Das war sehr interessant, ist aber mitunter auch echt anstrengend.

Nun aber der Reihe nach.

Nach unproblematischer Ausreise aus dem Sudan – die Beamten waren gewohnt hoeflich und hilfsbereit – ging es zum “Schlagbaum” Aethiopiens, das heisst einer Leine, die ueber die Strasse gespannt ist. Anschliessend rollten wir mit Bernie durch unglaublich schoene Landschaft in Richtung Gondar, der alten Koenigsstadt. Wobei es vermutlich passender waere zu schreiben, dass wir Bernie gequaelt haben: von ca. 400 Metern ueber NN rauf ins aethiopische Hochland auf gut ueber 2000 Meter. So viel Druckunterschied in kurzer Zeit hat uns unsere Isomatte gekostet, die das nicht verkraftet hat und gerissen ist.

Nach kurzer Burgbesichtigung in Gondar haben wir uns zuegig auf den Weg in die Simien Mountains gemacht. In diesem Nationalpark, in dem unter anderem der Ras Dashen, der mit 4.600 Metern hoechste Berg des Landes liegt, waren wir einige Tage wandern und haben die Bewegung sehr genossen. Wir hatten gutes Wetter, kaum Probleme mit der Hoehe und haben umringt von zahlreichen Baboons (eine Affenart) einige kalte Naechte in 3.600 Meter Hoehe verbracht. Den Ras Dashen haben wir letztlich nicht bestiegen, weil wir es uns mit den Scouts verscherzt haben. Jeder, der dort im Nationalpark wandern moechte, muss einen Scout mitnehmen, der bewaffnet mit einem mitlaeuft, wobei das mehr Arbeitsbeschaffung als Notwendigkeit ist. Die Besteigung des Ras Dashen ist eine dreitaegige Wanderung, so dass wir in dieser Zeit Bernie im letzten Camp, in dem einige Scouts mit ihren Familien leben, haetten stehen lassen muessen. Nun wollten uns die Herren erklaeren, wir braeuchten noch einen Scout, der das Auto bewacht. Sollten wir das nicht machen, wuerden die Kinder (wohl gemerkt, heisst das ihre Kinder, denn sonst wohnt da niemand) unser Auto mit Steinen bewerfen und beschaedigen. Da wir bereits alle moeglichen Eintritte und Gebuehren gezahlt hatten, fanden wir das ein wenig dreist, starteten –naiv wie wir sind- eine Grundsatzdiskussion, um nach 2 Stunden entnervt aufzugeben. Etwas gefrustet durch die Diskussionen und auch weil wir Bernie dort nicht (mehr) abstellen wollten, aenderten wir unsere Plaene und machten uns auf den Weg nach Norden Richtung Axum.

Wir sind den ganzen Tag schoene Piste gefahren, die Bernie gefordert und uns begeistert hat. Die bergige Landschaft ist gigantisch und das Panorama einfach klasse! In Axum angekommen, stellten wir das naechste Opfer der Hoehenunterschiede fest. Der Kuehler bat um Aufmerksamkeit und so stellten wir Bernie fuer einige Tage bei Weldehitsan in die Werkstatt. Der nette Aethiopier hat uns prompt zu sich nach Hause eingeladen, wo wir schmackhaftes Injera (das Hauptnahrungsmittel hier, eine Art uebergrosser Pfannkuchen aus Sauerteig) mit Shiro (Erbsen-, Bohnen-, Linsenbrei) und unsere erste Kaffeezeremonie geniessen durften. Die wird stets von der Frau des Hauses in einer Ecke des Wohnzimmers auf ausgelegtem frischem Gras zelebriert. Die Kaffeebohnen werden ueber einem kleinen Ofen geroestet, der Duft den Gaesten entgegen gefaechert. Anschliessend werden die geroesteten Bohnen zerstampft und mit Wasser in einer bauchigen Flasche ueber dem Feuer zum Kochen gebracht. Waehrenddessen hat Weldehitsan’s Frau frisches Popcorn zubereitet. Sobald der Kaffee fertig ist, wird er in kleinen Tassen von der Frau an den Tisch gebracht und typischerweise werden drei Runden Kaffee serviert. Eine gemuetliche, haeufig und gern praktizierte Tradition.

Wir mussten in Axum einige Tage wegen der Werkstatt warten, aber wir hatten gute Gesellschaft. Lutz aus Augsburg, den wir bereits im Sudan getroffen haben, war auch in der Stadt und gemeinsam genossen wir abends das “Fasting Injera”. In den zwei Monaten vor Ostern wird im christlich orthodoxen Teil Aethiopiens gefastet, also kein Fleisch gegessen, was uns fuer den Einstieg in die aethiopische Kueche aber sehr gut gefallen und geschmeckt hat.
Eigentlich wollten wir mit Lutz gemeinsam in die Danakil-Ebene fahren. Allerdings konnten wir in Axum den Kuehler nur notduerftig flicken und mussten daher unsere Plaene verschieben.

Weldehitsan vermittelte uns eine Werkstatt in der Provinzhauptstadt Mekelle. Dort angekommen, haben wir den Werkstattmeister Abel aufgesucht und waren von seiner zuegigen, strukturierten Arbeitsweise begeistert. Da es neben dem Kuehler noch andere Kleinigkeiten zu machen gab, blieb Bernie mehrere Tage dort und in dieser Zeit sollten wir Abel samt seiner Familie besser kennenlernen. Wir waren sehr haeufig bei ihm zu Hause eingeladen und wurden von seiner netten Frau Yosan koestlich bekocht. Wir haben uns zu vielen Themen ausgetauscht. Da sitzen wir, irgendwo in Nordaethiopien und hoeren von Abel, dass er viel von Bill Gates fuer sein eigenes Geschaeft gelernt hat, was er ueber Entwicklungshilfe, Europa und Barack Obama denkt. Yosan hatte viel Spass als Carolin sich das erste Mal am Injera-Backen versucht hat. “Revanchiert” haben wir uns mit einer Einladung zum Essen, bei der uns Abel zur Verkoestigung des Nationalgerichts Aethiopiens genoetigt hat: rohes Fleisch in Stuecken und als Tartar. Was war die Fastenzeit doch schoen 😉

Ansonsten hatten wir in Mekelle noch eine lustige Begegnung mit einem jungen Englischlehrer, der uns prompt in seinen Unterricht eingeladen hat, in dem wir dann ungefaehr 30 Jugendlichen Rede und Antwort standen: Wie ist eure Kultur in Deutschland, wie findet ihr Aethiopien, was weiss man in Deutschland von uns, kann man eine Freundin haben bevor man heiratet usw. Das war sehr unterhaltsam und auch fuer uns sehr interessant denn selbstverstaendlich haben wir auch Fragen gestellt 😉 So vergingen die Tage in Mekelle wie im Flug bevor wir als naechstes nach Lalibela aufgebrochen sind.

Lalibela ist fuer seine aus dem Fels gehauenen alten Kirchen bekannt. Der Baustil ist zweifelsohne einmalig, aber viel beeindruckender fanden wir die Religoesitaet der Aethiopier. In Deutschland haben wir noch keine so karg eingerichtete Kirche gesehen, aber auch noch nie solch einen praktizierten Glauben, der auf uns sehr wahrhaftig und ehrfuerchtig gewirkt hat.
In Lalibela haben wir Andrea und Achim getroffen, die seit knapp 2 Jahren mit Paulchen, ihren Mercedes-Rundhauber einmal um Afrika fahren. Gemeinsam haben wir unsere Plaene ausgetauscht und festgestellt, dass die beiden sich auch fuer die Danakil-Ebene interessieren. Leider war Lutz schon in Richtung Somaliland unterwegs, so dass wir beschlossen die Fahrt zu viert ohne ihn anzugehen. Da die Region recht abgelegen ist, wird stets empfohlen dorthin nur mit mindestens 2 Fahrzeugen zu fahren. So fing ein neues Highlight in Aethiopien an.

Die Danakil-Ebene wird haeufig als eine der lebensfeindlichsten Regionen der Erde beschrieben, dort auf bis zu 150 Meter unter dem Meeresspiegel werden auch die heissesten Temperaturen weltweit gemessen. Mittlerweile koennen wir uns etwas darunter vorstellen, denn die Landschaft ist tatsaechlich sehr sandig beziehungsweise staubig und karg, aber auch erstaunlich abwechslungsreich. Auf wenigen Kilometern haben wir Sulfatquellen, die alle erdenklichen Farben hervorbringen, Salz-und Schwefelseen, den Erta Ale und den Salzabbau der dort lebenden Afar bestaunen koennen. Das war zum Teil ziemlich unwirklich, aber stets sehr beeindruckend. Die naechtliche Wanderung und Beobachtung des Erta Ale werden wir nicht vergessen. Das ist ein aktiver Vulkan in dessen Krater ein Lavasee brodelt. Wir haben uns kaum satt sehen koennen an der schnell erkalteten Lavaschicht wenn sie durch die hoch steigende Lava wieder aufbricht. Ein faszinierendes und einmaliges Schauspiel, das uns trotz des extremen Schwefelgestanks lange gefesselt hat.
All das war aber auch recht anstrengend, denn es war heiss und staubig. Die Temperaturen waren krass – tagsueber hatten wir bis zu 47 Grad im Schatten, nur dass es kaum welchen gab, und nachts war es nicht deutlich kaelter. Schlafen bei 38 Grad ist nicht so kuschelig wie es klingt 🙂
Wir vier waren sehr froh mit Haile Mariam einen zuverlaessigen und sympathischen Guide gefunden zu haben. Denn das Volk der Afar, das in dieser Region lebt, ist nicht ueberschwaenglich gastfreundlich und besteht darauf Scouts und Guides wenn schon nicht mitzunehen, dann doch wenigstens zu bezahlen. Die Verhandlungen haben wir Haile Mariam ueberlassen koennen, was wir – vor allem nach der Erfahrung in den Simien Mountains – sehr zu schaetzen wussten.
Im Anschluss an diese sehr gelungene und beeindruckende Tour haben wir uns auf den Weg in Richtung Sueden, nach Addis Abeba gemacht.

In Addis Abeba angekommen, haben wir in “Wim’s Holland House” gecampt und die Tatsache genossen, endlich mal wieder in unserem schoenen Dachzelt zu schlafen. Bis dahin haben wir es bis auf vereinzelte Ausnahmen vorgezogen in Hotels zu schlafen. Zum einen ist das bei Zimmerpreisen zwischen 2 und 15 Euro fuer das Budget in Ordnung. Zum anderen haben wir weitgehend auf das Wildcampen verzichtet, da die Menschen hier ein anderes Distanzgefuehl haben, was fuer uns mitunter ziemlich anstrengend werden kann. In einem Dorf zum Beispiel hatten wir unsere erste Reifenpanne (natuerlich nach einem anstrengenden Tag bei einsetzender Daemmerung) und es standen innerhalb einer Minute 40 Leute um unser Auto. Zum Teil standen sie so dicht an Bernie, dass wir uns Platz schaffen mussten, um ueberhaupt das Werkzeug aus dem Auto zu holen. Das zieht sich haeufig –nicht in gleicher, aber aehnlicher Intensitaet- durch den Tag und dann ist ein Zimmer eine schoene Ruheoase 😉

In Addis Abeba haben wir viel Orgakram erledigt, Lutz wiedergetroffen und dieses Mal mit ihm sowohl lokale als auch internationale Kueche genossen. Dabei haben wir gemerkt, dass sich in der Hauptstadt das bis dahin beobachtete taegliche Leben leicht vergessen laesst. Es gibt alles, was das Herz begehrt und das Portemonnaie bezahlen kann und so haben wir uns sogar einmal den Luxus von Massage und Sauna gegoennt.

Was wir aber auch hier taeglich merken, ist was es heisst eine so komfortable Infrastruktur wie in Europa zu haben. Viele, scheinbar einfache Dinge sind uns in ihrer Bedeutung nicht so bewusst sondern vielmehr selbstverstaendlich gewesen. Staendige Strom- und Wasserversorgung, Postzustellung, “bargeldlose” Zahlungen ;), schnelles Internet und die damit verbundene Fuelle an Informationen.

Dennoch hat uns Aethiopien ueberrascht. Bei dem Gedanken an das Land hatten wir in erster Linie eines der aermsten Laender der Welt vor Augen, in dem Menschen an Hunger sterben und an Krankheiten, die bei uns heilbar sind bzw. gar nicht mehr vorkommen. Entsprechend trostlos, traurig und bedrueckend haben wir uns eine Reise durch Aethiopien vorgestellt. Umso mehr freut uns festzustellen, dass die Realitaet vielfaeltiger ist als unser “europaeisches Bild”. Ja, es ist gemessen am Lebensstandard fuer die meisten ein armes Land, in dem es Menschen gibt, die sich kaum etwas leisten koennen und Muetter, die mit ihren Kindern auf der Strasse schlafen muessen. Aber es gibt einige, die ein – zumindest von aussen betrachtet – auch fuer unsere Augen normales Leben fuehren und wir haben Aethiopiens Image eher durch die zahllosen Hilfsprojekte in allen Doerfern besteaetigt gesehen als durch die Aethiopier selbst.

Nun wollen wir uns dem Sueden des Landes widmen, bevor wir unsere Reise nach Kenia fortsetzen.

Die Faehrueberfahrt von Assuan nach Wadi Halfa war ein Erlebnis fuer sich. Neben vielen Afrikanern hat sich auf der Faehre eine bunte Truppe Reisender versammelt: drei andere Gelaendewagen-Teams, einige Radfahrer und Rucksackreisende. Gemeinsam haben wir uns – dem Tipp der Faehrgesellschaft folgend – einen Platz an Deck des Schiffes gesichert. Das heisst zwar open air durch die Nacht fahren und ist entsprechend luftig, aber die Tickets dafuer werden als zweite von drei Klassen verkauft, was erahnen laesst wie kuschelig es unter Deck wird. Die Geruchsentwicklung hat bei Sonnenschein und heissen Temperaturen auch nicht lange auf sich warten lassen. So waren wir froh mit den anderen Reisenden einen guten Platz an Deck erwischt zu haben. Wir hatten gemeinsam eine lustige Zeit und eine Nacht mit viel Sternschnuppen-Zaehlen.

Nach 20 Stunden sind wir dann im recht unspektakulaeren Wadi Halfa angekommen – der Reisefuehrer beschreibt die woechentliche Faehrankunft als einziges Highlight, das dem Ort Leben einhaucht, was wir nicht ernsthaft entkraeften koennen. Weil wir einige Tage dort warten mussten da die Autos auf einem separaten Transportschiff einen Tag nach der Faehre ankommen sollten, haben wir uns mit den anderen Reisenden im ersten Haus am Platz eingemietet. Das heisst in diesem Fall in einer fuer den Sudan typischen Lokanda: einfachste Mehrbettzimmer mit Sandboden, Kaefer inklusive. Die Tage in Wadi Halfa haben wir zum Enstpannen und zum Bewaeltigen der recht beeindruckenden sudanischen Buerokratie genutzt. So muessen wir uns beispielsweise trotz der bereits sehr ausufernden Einreiseformalitaeten nochmal im Land registrieren, was 7 Bueros und uns einen halben Tag beschaeftigt.

Nach einem Tag warten ist unser Bernie auch wohlbehalten in Wadi Halfa angekommen. Das Abladen der Autos vom Frachtponton war ein Abenteuer. Die Hafenarbeiter schienen ueberraschenderweise die Wie-bekommen-wir-das-Auto-vom-Boot-Frage jede Woche aufs Neue anzugehen. Bei jedem der vier Autos verbesserten sie die Rampentechnik zum Runterfahren. Gut, dass Bernie der erste war :), doch weder er noch wir haben bleibenden Schaden genommen. Tags darauf konnten wir die Zollformalitaeten erledigen und damit endlich starten.

Die ersten Tage sind wir gemeinsam mit den sehr netten Schweizern und Niederlaendern, die auch mit dem Gelaendewagen unterwegs sind, den Nil entlang gefahren. Anschliessend hatte jeder eigene Plaene. Wir wollten die Zeit bis zur Ankunft von Andi’s Schwester Thea nutzen um abseits der Hauptroute den Sudan kennenzulernen. Das wollten wir auf der abgelegeneren Seite des Nil versuchen, die wir dachten mit einer Autofaehre erreichen zu koennen. Allerdings war die erste zu teuer und die zweite nur fuer Personen, so dass wir bis zur naechsten Bruecke in Dongola gefahren sind. Ab da erreichten wir auf recht ruppiger Piste wunderschoene nubische Doerfer mit noch netteren Leuten. Die Einladung zum Essen bei einer nubischen Familie und die vielen lieben Kinder – wir waren viel mit Winken beschaeftigt – bleiben uns in Erinnerung. Nach ein paar Tagen Piste mit viel Staub und Schlafen in der Wueste sind wir nach Khartoum aufgebrochen um uns mit Thea zu treffen, die ihren Urlaub mal im Sudan verbringen wollte.

Wir haben in Khartoum einen Segelclub direkt am Blauen Nil angesteuert, der das Campen erlaubt. Die ersten Tage bis zu Thea’s Ankunft haben wir nicht viel gemacht, ausser Schwitzen. Es wurde das erste Mal so richtig heiss mit ueber 40 Grad und keiner ernstzunehmenden Abkuehlung nachts. Dazu kam reichlich Staub, der einfach ueberall ist – eine wirklich tolle Kombination! 🙂

Nach Thea’s Ankunft kam es uns trotz der Hitze wie Weihnachten vor, da die Gute viele tolle Sachen von zu Hause im Koffer hatte. Die ersten Tage haben wir uns gemeinsam die Hauptstadt angesehen, waren auf den Souqs, haben eine Art religoeses Volksfest besucht, die nubischen Ringer bestaunt und bei Tee und Kaffee das Empfinden genossen, dass Khartoum trotz  seiner 10 Mio. Einwohner eine ruhige und sichere Stadt ist.

Anschliessend haben wir unsere Rundtour durch den Nordsudan gestartet, die uns am Nil entlang ueber Atbara und Karima nach einer Woche wieder in die Hauptstadt fuehren sollte. Auf dem „Programm“ standen die Pyramiden von Meroe, Pistenfahren fuer Grossstaedter :), Dromedarreiten, Schaufelsurfen, Besichtigung des Jebel Barkal und Schlafen in der Wueste. Wir hatten tolle Tage, heisses Wetter, viel Staub und auch einige lustige Begegnungen. An einem Morgen hat uns ein Schaefer besucht mit dem wir dann den zweiten Tee schluerften und auch ein paar Lehrer hatten uns in ihrem Ort eingeladen. So vergingen die Tage wie im Flug und schon war es wieder Zeit fuer die Verabschiedung – standesgemaess mit einem Grillabend versteht sich.

Die naechsten Tage haben wir uns mit Themen wie Oelwechsel, Waesche waschen, der Suche nach einer Gasauffuellstation und natuerlich Blog Schreiben beschaeftigt. An einem unserer letzten Abende sollten wir dann noch einen ungewoehnlichen Nachbarn bekommen. Wir staunten nicht schlecht als ploetzlich direkt neben unserem Bernie ein frisch erlegtes, 3 Meter langes Nilkrokodil aufgebahrt, bestaunt und an Ort und Stelle zerlegt wurde. Ein gruseliges, aber auch interessantes Schauspiel.

Uns hat der Sudan bis auf den hartnaeckigen Staubschnupfen und Husten sehr gut gefallen. Wir haben die Sudanesen als sehr freundliche, ehrliche und tolerante Leute erlebt und uns immer sicher und willkommen gefuehlt. Ueberrascht haben uns vor allem die Frauen. Wir haetten streng islamisch gekleidete, zurueckhaltende Frauen erwartet. Aber die Sudanesinnen sind bunt gekleidet und wesentlich zugaenglicher als die Frauen der anderen islamischen Laender auf unserer bisherigen Route. Es gibt wieder Frauen, die auf dem Markt oder in Lokalen arbeiten und auch das Haendeschuetteln zwischen den Geschlechtern ist erlaubt.

Uns wird der Muezzin fehlen, aber nun wollen wir nach fast vier Monaten in islamisch gerpraegten Laendern und einem Monat im Sudan weiter in das naechste Land auf unserer Route: Aethiopien.

Die Ausreise aus Jordanien und die Faehrueberfahrt nach Nuweiba waren unspektakulaer. Wir haben dabei die sympathischen Englaender Ned und Raymond kennengelernt und mit ihnen gemeinsam die Einreise nach Aegypten gemeistert.

Es heisst, Aegypten habe die Buerokratie erfunden und nach der Einreise glaubten wir das. Wir hatten beeindruckende 17 Stationen in verschiedenen Bueros mit zahllosen Zetteln und Unterlagen abzulaufen, meist wussten wir nicht was wir da ausfuellen. Aber alle waren sehr hilfsbereit und dank eines Beamten der Tourist Police, der als „Guide“ taetig war, konnten wir den Behoerdendschungel nach knapp 2 Stunden mit aegyptischer Autozulassung, Versicherung und Nummernschildern verlassen 🙂

Die ersten zwei Naechte sind wir direkt in Nuweiba in einem sehr schoenen Camp mit Stellplatz direkt am Strand geblieben. Die Sonne hat uns verwoehnt und die Temperaturen blieben angenehm als wir als Naechstes zu dem nicht weit entfernten Dahab aufgebrochen sind. Der Ort hat uns allerdings nicht sonderlich gefallen, so dass wir uns nach einer Nacht in der Lagune auf den Weg zum Coloured Canyon gemacht haben. Wir wollten den Canyon offroad erreichen, sind aber leider nach dem ersten Tag nicht mehr weit gekommen. Nein, unser Bernie hat nicht schlapp gemacht sondern uns hat ueber Nacht die Rache des Pharaos in heftigster Form heim gesucht. Als es sich bei Carolin auch am 2. Tag nicht gebessert sondern verschlimmert hat, ging es zurueck nach Dahab. Dort durfte Carolin dann ein oeffentliches Krankenhaus drei Tage lang von Innen kennenlernen. Auch bei diesem Thema koennen wir Gruselstories nicht bestaetigen. Es ist zwar Alles ein wenig aelter und das Bad ist vielleicht nicht klinisch sauber, aber medizinisch haben wir uns in guten Haenden gefuehlt. Der sehr gut Englisch sprechende Dr. Ahmed fragte uns zudem taeglich ob wir noch Fragen haetten oder er noch etwas fuer uns tun koennte. Von deutschen Aerzten haben wir den Umgang mit Patienten anders in Erinnerung. Zur weiteren Erholung sind wir anschliessend vier Tage in einem schoenen Hotel in Dahab geblieben. Das tat gut und wir haben die Tatsache genossen, dass es dank der vielen Touris und auffaellig vieler haengen gebliebener Europaeer einen deutschen Baecker und „richtigen“ italienischen Kaffee gibt. Zugegeben, auch mal wieder nett 😉

Nach dem langen, ungewollten Aufenthalt in Dahab ging es direkt weiter nach Kairo. Fuer uns etwas ungewohnt, aber nun gucken wir auch mal ein wenig auf den Zeitplan. Wir wollen uns Mitte Februar mit Andi’s Schwester in Khartoum (Sudan) treffen und bis dahin natuerlich noch ein wenig mehr von Aegypten sehen! In Kairo ging es zum einzigen Campingplatz von dem wir gehoert haben und dank unseres GPS-Geraetes hat das sogar ohne Verfahren geklappt. Am ersten Tag haben wir uns der Botschaftstour gewidmet. Wir brauchten ein Visum fuer den Sudan und wenn moeglich auch fuer Aethiopien. Nach dem ersten „Vorsprechen“ bei der sudanesischen Botschaft wurden wir zunaechst zur deutschen Botschaft geschickt um ein Empfehlungsschreiben zu besorgen. Das war zum Glueck schnell erledigt. Beim zweiten Anlauf hat dann alles reibungslos geklappt und schon gegen Mittag hatten wir unser Visum im Pass. Nach einigen Schauergeschichten ueber die sudanesische Botschaft waren wir recht erleichtert. Nach einer Falaffel ging es dann weiter zur aethiopischen Botschaft. Dort konnten wir zumindest noch unsere Paesse abgeben um sie dann nach dem Wochenende (Freitag und Samstag in islamischen Laendern) am Sonntag wieder abzuholen.

Die Wartezeit haben wir uns mit den „Klassikern“ Kairo’s, dem Aegyptischen Museum und den Pyramiden von Giza vertrieben. Das Museum ist beeindruckend und die Fuelle von Exponaten ist so enorm, dass wir uns auf die Highlights konzentrieren. Die Pyramiden fanden wir hingegen zunaechst enttaeuschend, die Flaeche am Rand der Stadt liess jeglichen Charme vermissen und die vielen „Hello Mister, want camel ride?“ taten ihr Uebriges. Was uns allerdings an den Pyramiden fasziniert hat, war die Frage wie die Aegypter die riesigen Bauwerke vor 4.600 Jahren haben bauen koennen. Vor allem bei der Tour ins Innere der Cheops-Pyramide kamen wir beim Anblick der millimetergenau eingepassten, tonnenschweren Granitquader ins Staunen. Den Sonntag haben wir mit Ausschlafen, Visa abholen (ist alles gut gegangen) und Waesche waschen verbracht. Nach einigen Enttaeuschungen bei Waeschereien sind wir inzwischen dazu uebergegangen unsere Outdoor-Waschmaschine einzusetzen. Das ist ein Eimer mit Deckel: Waesche, Wasser und Waschmittel rein und am besten etwas ueber holprige Piste fahren damit alles gut durchgeschuettelt wird, danach ausspuelen und trocknen. Klappt wirklich gut.

Da uns die 16 Mio. Stadt Kairo ansonsten nicht so gefiel, sind wir gleich am Montag Richtung Sueden aufgebrochen. Wir haben uns fuer die Desert Road im Westen entschlossen. Zum einen wollen wir die Weisse Wueste und Oasen sehen und zum anderen der dicht besiedelten Strasse am Nil entgehen. Die folgenden Tage waren toll. Erst ging’s durch Steinwueste, dann kam die Schwarze und keine 50 km spaeter die Weisse Wueste, um anschliessend von Sandwueste abgeloest zu werden. In den Oaesenstaedten ist wenig Urspruengliches erhalten, allein die Oase Dakhla erlaubt noch eine Vorstellung wie es „frueher“ wohl in einer Oase ausgesehen hat.

Nach 1.400 km in der Wueste sind wir bei Luxor wieder am Nil angekommen. Hier haben wir den riesigen Tempel von Karnak (allein die Grundflaeche des Grossen Saeulensaals ist so gross wie der Koelner Dom) und das Tal der Koenige angeschaut. Beides fanden wir absolut sehenswert und zudem war die Besichtigung nach den recht „nervigen“ Pyramiden angenehm.

Nach zwei Tagen ging’s am Nil entlang weiter nach Assuan. Dabei hat uns die gruene Landschaft ueberrascht, die ein starker Kontrast zur Wueste ein paar Meter weiter ist. In Assuan haben wir eine Felukenfahrt durch die Nilinseln gemacht und uns nach drei Wochen in Aegypten vor allem der Ausreise-Vorbereitung gewidmet. Da es in Richtung Sudan aktuell keine Landverbindung gibt, muessen wir die woechentliche Faehre ueber den Nassersee nehmen. Morgen, am Montag startet die Faehre und unser Bernie kommt mit einem separaten Ponton hinterher. Dann sind wir am Dienstag und Bernie am Mittwoch im Sudan – Inshallah.